Hey Fremder!

Sieht so aus als wenn du neu hier bist. Wenn du mitmachen willst, drücke einen dieser Buttons!

Aufgrund der Datenschutzgrundverordnung ist es wichtig, auf das Impressum sowie die Informationen zum Datenschutz hinzuweisen. Hier sind die entsprechenden Seiten: Impressum – Datenschutzerklärung. Außerdem möchte ich auf die Hausordnung des Forums verweisen.

Selbstreflektion

Hallo in die Runde, ich les gerade ein sehr interessantes Buch, mal wieder psychologisches. Da geht es unter anderem auch um das o. g. Thema.

Die Äußerung, dass die Leute, die sich nicht immer selber hinterfragen, haben es im Leben viel einfacher, hat mich nachdenken lassen.

Und wollte mal fragen, wie es bei Euch so aussieht mit dem Thema. Denkt Ihr viel über Euer eigenes Handeln nach und überlegt, wie Ihr besser werden könntet? Ich möchte meine Gedanken dazu erst mal gar nicht niederschreiben, weil ich neugierig bin, wie es Euch mit dem Thema geht.

Viele Grüße

Kommentare

  • Hallo @nethi, danke für das tolle und spannende Thema, das mich auch sehr beschäftigt. Ich versuche mein Handeln zu reflektieren und auch mich zu verändern, wenn ich merke, dass ich mir mit gewissen Handlungsweisen selbst im Weg stehen. Ich bemerke aber auch, dass es viele Menschen gibt, die ihr Handeln überhaupt nicht reflektieren. Selbst wenn du sie darauf aufmerksam machst, dass ihr Handeln vielleicht etwas unangemessen war, weisen sie jegliche Schuld von sich. Häufig ist es dann das Gegenüber, das halt nicht so sensibel sein soll. Aber ja, solche Menschen haben es natürlich leichter, weil sie selbst nie etwas ändern müssen. Es sind ja immer die anderen an etwas Schuld.
    Sich selbst zu hinterfragen und dann auch noch eingefahrene Handlungsmuster aufzulösen, ist sehr schwierig. Aber nur weil es schwierig ist, sollte man es nicht einfach sein lassen. Wenn man sich selbst hinterfragt, bietet das immer auch die Möglichkeit der Weiterentwicklung und der Erkenntnis, wer man ist und warum man so geworden ist.
  • Danke für ein wirklich tolles Thema!
    Ich mache selbige Erfahrungen wie es @vir2l bereits beschrieben hat.
    Wo ich mir selbst im Weg stehe, bin ich immer dahinter, etwas an meinem Verhalten zu ändern.

    Die Aussagen über Menschen, die angeblich zu sensibel sind, kenne ich bestens.
    Ich finde solche Äußerungen menschenverachtend und besonders deplatziert von PädagogInnen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Auch KollegInnen und MitarbeiterInnen werden schnell mundtot gemacht mit diesem Sager.
  • Ich denke oft nach ob ich gut genug war und was ich verbessern könnte. Früher habe ich mir mehr Tipps aus Ratgeber-Büchern angelesen. Manches ist dann aber doch nicht so einfach umsetzbar.

    Wenn mir etwas durch eigene Schwächen oder ungünstige Störungen nicht so gelungen ist wie erwartet und mir trotzdem wichtig war dann rotieren oft meine Gedanken wie ich es korrigieren oder fertigstellen kann, ob es Vorkehrungen gegeben hätte, ob etwas falsch angekommen sein könnte.

    Ganz besonders ist das der Fall im Umgang mit sensiblen Menschen, weil ich erahnen kann wie hemmend sich unüberlegte Worte, Missverständnisse oder unbeendete Gespräche auswirken könnten. Dies und weil ich selbst auch oft zu lange brauche mir die richtigen Worte zu ordnen bevorzuge ich eher den online-Austausch.

    Mittlerweile weiß ich dass ich kaum noch ein guter Redner werde außer bei immer wieder durchdachten Themen und ich mir deshalb durch Gedankenstützen und gute Ausgangssituationen behelfen muss.

    Bei Arbeitsinhalten überprüfe ich an mehreren Stellen ob etwas stimmig sein kann. Das erspart mir bedeutend aufwendigere Korrekturen und den Nachnutzern ärgerliche Nacharbeit. Auch hier eigne ich mir Zusatzwissen zur Verbesserung an.

    Ich denke man muss Anderen auch Fehler und Unvollkommenheit zugestehen weil man selbst nicht perfekt sein kann.
  • So ist es, lieber @Nightworker. Niemand ist vollkommen - und niemals geht es um Perfektion!
    Es ehrt Dich, dass Du über Dein Handeln nachdenkst und ganz gewiss bist Du keiner von denen, die andere abwerten wollen, weil sie angeblich "zu sensibel" oder "Sensibelchen" sind. Worte können wie Waffen eingesetzt werden. Es ist nicht unbedingt eine zwanghafte Vorsicht in der Sprache, die einem überdurchschnittlich sensiblen Menschen das Gefühl gibt, gesehen zu werden. Vielmehr ist es eine vorurteilsfreie Haltung, die sehr wohl erkannt und geschätzt wird.

    Auch mir liegt der schriftliche Austausch noch viel mehr. Ich glaube, das könnte bei vielen hier im Forum der Fall sein. Er ist auch der bessere Weg zu mir selbst.
  • Huhu Nethi! Ich hab immer gefunden, dass ich einige Nachteile daraus ziehe, mich selber sehr reflektiert infrage zu stellen, wie @vir2l das eigentlich alles schon beschrieben hat. In Gesprächen (online und offline) merke ich dann oft, dass ich in der Lage bin, die Meinung meines Gegenübers zu erfassen und zu verstehen und seine "Richtigkeit" der Lage zu sehen, während ich natürlich theoretisch auch meine Meinung und "Richtigkeit" der Lage sehen kann. Mein Gegenüber hingegen machte sich oft nicht die Mühe oder war schlichtweg nicht in der Lage, meine Meinung so zu sehen wie ich seine. Das resulierte dann oft darin, dass mein Gegenüber eine starke Meinung hatte und ich eine schwache, weil er 100% der Meinung war, er liegt richtig, ich aber zu 50% seins und zu 50% meins sehen konnte, was am Ende bei 150% zu 50% zu seinen Gunsten ausging. (Zahlen und harte Begriffe wie "richtig" und "falsch" sind hier nur zur Veranschaulichung verwendet)
    Ich hab mich so oft benachteiligt gefühlt, durch meine Fähigkeit, mich und meine Meinung infrage zu stellen... es heißt in Lektüre immer, Introversion und Empathie und so wären Superkräfte und etwas ganz Tolles und ein Geschenk und so.. Und ja, es ist manchmal wie eine Art zusätzlicher Sinn, den ich vermissen würde, wenn ich ihn nicht mehr hätte. Wie Scheuklappen, die mein Sichtfeld einschränken würden, wäre es von heute auf morgen nicht mehr da.
    Aber tatsächlich hab ich mich oft deswegen benachteiligt, manchmal sogar ungerecht behandelt, gefühlt und ein altkluges "der Klügere gibt halt nach" hat mir auch nicht immer Trost gespendet.

    Was denkst du denn zu dem Thema?
  • Hallo und danke für Eure Rückmeldungen. Ich habe in jeder Antwort von Euch Teile entdeckt, die absolut auf mich zutreffen.
    Dieses permanente Hinterfragen meines Handels ist so ein automatischer Ablauf in mir und es ist halt sehr anstrengend.
    Und genauso wie Du es beschreibst, @San, dass ich auch meine Meinung nicht ganz so vertreten kann, wie ich es gerne hätte. Mir fehlt da echt das Selbstbewusstsein, mich hinzustellen und zu sagen…. so und so ist es. Fertig. Irgendwie fühle ich wie weiche Butter, die man irgendwie hinmodellieren kann.

    Und @nightworker…. ja, der Umgang mit den sensiblen Menschen ist mir auch sehr bekannt.
    Bei uns zu Hause herrscht ein sehr lockeres Umgehen miteinander. Jeder spricht so, wie ihm gerade was in den Sinn kommt und unser Humor ist manchmal auch etwas sehr speziell. Wir aber wissen alle, wie wir was meinen. Aber einige Menschen können damit nicht so umgehen. Und ich merke oft, wenn ich etwas spaßig meine, dass es nicht so verstanden wird. Unser Nachbar ist z. B. auch sehr sensibel. Öfters ist es mir schon vorgekommen, dass ich ihm gegenüber Dinge sagte und hinterher darüber nachgrübelte, dass ich wohl nicht seinen Nerv getroffen habe. Und nun versuche ich ständig, meinen Tonfall und auch meine Wortwahl vorher genau zu überlegen, um ihn ja nicht zu verletzen. Das kommt aber daher, dass ich selber so verletzlich bin und das niemals jemand anders antun will.

    Das nächste Thema ist auch, mir wurde schön öfter mal gesagt, dass ich so ernst gucke oder es wurde meine Art bewertet, wie ich über den Flur gehe. Und nun denke ich jedesmal, ich müsste eigentlich mal freundlicher gucken. Das ist doch aber totaler Schwachsinn, kein Mensch rennt dauergrinsend durch die Welt.

    So manches Mal denke ich, die Leute, die meinen, dass sie alles richtig machen und alle Schuld von sich weisen, leben wirklich ruhiger, weil sie ja niemals an sich zweifeln.

    Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend.
  • Hallo @seelenbilder,
    Nein ich weiß durchaus die Empfindsamkeit von Menschen zu schätzen.
    Ich hab eher die Sorge dass mir entweder keine hilfreiche Entgegnung einfällt oder ich doch nicht genug Deutungen bedacht habe so dass sie anders aufgefasst wird als beabsichtigt.

    Hallo @Nethi,
    Ich denke man wird es nicht ganz abstellen können immer wieder Worte abzuwägen um Missverständnisse oder Kränkungen zu vermeiden. Ich kenne es auch von mir nicht spontan die passenden Worte zu finden.

    Ihr zu Hause kennt Euch gut genug um zu wissen wie es gemeint sein kann, bei Anderen ist das nicht so leicht zu erahnen.
    Einfacher wäre es wenn Euer Nachbar Dich durch häufigeren Kontakt und nette Gesten besser kennen und einschätzen lernt um von sich aus erkennen zu können dass Du etwas entgegenkommend oder aufmunternd meinst und ein aufgeschlossenes Wesen hast.

    Wenn er Dich besser kennt und um Deine Empfindsamkeit weiß wird er gedanklich weniger vorwurfsvolles vermuten und das kann für beide Seiten hilfreich sein.

    Ich denke auch dass man bei einer guten Nachbarschaft oder wo man sonst häufiger mit den gleichen Leuten zu tun hat entlastend sein kann wenn man weiß dass man jedes mögliche Missverständnis eine Stunde später oder beim nächsten Mal klären kann. Ebenso sensible Menschen werden das verstehen und gutheißen.

    Wir alle machen immer wieder Fehler im Umgang miteinander.
    Gerade aber wenn man auf ähnlich empfindsame Mitmenschen trifft geht es besonders nah dies nicht korrigieren zu können.

    Du hat auch recht dass man nicht immer nur lächeln kann weil man doch oft in Gedanken ist und auch gelegentlich nebenbei seine Sorgen verarbeitet.
    Vielleicht hilft Dir bei Begegnungen mit Deinem Nachbarn der Gedanke dass Dir personifiziertes Mitgefühl begegnet, ein in ein paar Merkmalen ähnlicher Mensch mit dem man sich verstehen könnte.
    Vielleicht wäre es machbar ihn und andere durch Gesten und Entgegengehen erkennen zu lassen dass es keine Ablehnung der Person ist, irgendwie auf eine andere Art, z.B. nach etwas erkundigen oder ihm etwas vorbeibringen.
    Natürlich bist Du nicht dafür zuständig seine Interpretation zu korrigieren, doch offenbar irritiert Dich seine Reaktion und es kann ungemein befreiend sein sich mit jemandem unkompliziert zu verstehen, sicher für beide Seiten.

    Vielleicht ahnen wir viel zu selten wie oft jemand das eigene Verhalten anzweifelt und naheliegende Auswege nicht machbar erscheinen.

    Das Thema Missverständnisse ausräumen oder spontan die richtigen Worte zu finden berührt mich immer wieder. Vielleicht helfen mir da auch fremde Sichtweisen.

    Ich wünsche Euch schon mal ein frohes hoffnungsvolles Wochenende.
Sign In or Register to comment.