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Was glaubt ihr .. warum verliebt man sich?

Und das ausgerechnet in einen bestimmten Menschen?

Kommentare

  • Wenn ich das mal wüsste. Wird langsam Zeit für mich. Ich hoffe, dass ich mich eines Tages in jemanden verliebe, der mir ein Gefühl von Zufriedenheit und "angekommen" gibt. Anziehung, Intelligenz, Status, Humor - so viel kann man von verschiedenen Menschen bekommen. Aber Frieden in einem anderen Menschen finden? Das klingt, als wäre es Liebe.

    Aber ehrlich? Keine Ahnung, ich warte noch drauf.
  • Ihr habt meine Theorie von der Ausstrahlung und Anziehung hier schon überall übers Forum verstreut gesehen, vermute ich mal. Ich würde also sagen, das spielt da groß mit rein. Man hat eine unsichtbare Anziehung zu einer anderen Person, wie zwei Magnete.
    Nun können aber unterschiedliche Sachen passieren. Manchmal erwidert die Gegenseite die eigenen Gefühle nicht. Ich denke da an Leo aus meiner Oberstufe. Und an den Song "sie sieht mich einfach nicht". Da fragt man sich doch, ey, wie kann es sein, dass er/sie diesen Magnetismus nicht spürt??
    Dann passiert es auch manchmal, aber das geben wir eher nicht vor uns selber zu, dass wir interne Dinge auf die andere Person projiziert haben. Ich denke da an Leo aus der Oberstufe. Man sieht eine Person, findet sie äußerlich attraktiv und hat vielleicht nichts Anderes zu tun oder niemand Anderes anzuschauen, aber man hat das innere Bedürfnis, gehalten zu werden, nicht allein zu sein, jemanden zu finden, der einen versteht. Und man projiziert dies auf den Anderen, denn dieser jemand ist attraktiv. Im Gesicht, im Körper, wie er/sie sich selber trägt, lacht, was auch immer davon.
    Manchmal kommt man tatsächlich mit der Person der Begierde zusammen (ich denke diesmal nicht an Leo aus der Oberstufe) und stellt nach einer Weile fest, wenn die rosarote Brille weg ist, dass diese Person nicht wirklich zu einem passt. Man meckert, erzieht an ihr herum, irgendwie hat man sich das alles anders vorgestellt.
    Man ahnt es schon - unreife Liebe. Viele erleben sie, davon bin ich überzeugt. Der Teil mit dem Rumerziehen liegt oft bei der Frau, auch ich habe das gemacht. In meiner Erfahrung lassen sich Männer eher in eine Beziehung schubsen ohne zu wissen, ob sie das überhaupt wollen und fragen sich dann, warum die Frau immer an ihnen herumnörgelt, glauben aber irgendwie, die Situation muss halt so sein. (Neulich im Restaurant ein paar solcher Beziehungen am Nachbartisch beobachtet)

    Reife Liebe kann meiner Meinung nach nur bei jemandem passieren, der sich selber kennt und wertschätzt und der die Qualitäten, die er gerne in seinem Leben hat, nicht von der anderen Person erfüllt bekommen muss. Der die Person sehen und sich verlieben kann, WEIL diese Person Dinge widerspiegelt, die sich schon in der eigenen Persönlichkeit wiederfinden. Auf diese Person muss dann nicht der Wunschcharakter projiziert werden wie auf eine Leinwand. Das macht die Person noch lange nicht perfekt. Aber der/die Verliebte ist sich in einer reifen Liebe dessen bewusst, dass ihr Gegenüber eine eigene Person ist, die wiederum nicht zum Lebensziel hat, den/die Verliebte/n glücklich zu machen. Das Leben zu bereichern, ja, auf jeden Fall. Aber glücklich kann niemand von außen gemacht werden, der es nicht selber von sich aus schon ist.

    Warum aber entsteht nun diese Liebe? Nun, ich kann nur aus meinen Lieben schließen und ich kenne bisher nur eine reife Liebe. Was mich zu dieser Person gezogen hat, fühlt sich für mich persönlich tatsächlich wie kosmisches Schachspiel an. Wenn ich versuche, das Ganze etwas nüchterner zu betrachten, würd ich noch mal darauf zurückkommen, dass ich in der Person Dinge sehe und liebe, die ich selber auch schon innewohnen habe. Oft kann ich diese Dinge bei mir selber nicht sehen oder wertschätzen, weil auch mir beigebracht wurde, dass Eigenlob stinkt und ich nicht wert bin, geliebt zu werden, also liebe ich mich oft nicht aus vollem Herzen. Wenn dann aber diese andere Person das tut, tut mir das natürlich gut. Und vermutlich liebt sie mich, weil sie in meinem Charakter Dinge erkennt, die ihr wichtig sind und die sie selber so macht und innehat, ohne sich selber dafür auf die Schulter zu klopfen. Ich glaube fest, dass wir an anderen Menschen lieben, was wir an uns lieben würden, wenn wir die "Erlaubnis" hätten, uns frei heraus selber zu lieben.
    Frei nach dem Motto "Gleich und gleich gesellt sich gerne". Leute behaupten, dass "Gegensätze ziehen sich an" für sie funktioniert - will ich gar nicht infrage stellen, kann ich nicht beurteilen, war für mich ein Rezept für Desaster aber das schmälert ja nicht die Erlebnisse von Anderen.
  • Verlieben... (da spielen die Hormone meist verrückt)

    ... verlieben ist einfach. Offen durch die Welt gehen, da reicht ein Lächeln, dass einen magisch anzieht. Ein Duft, an dem man festhalten möchte. Eine Stimme, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht oder eine Zeile, die einen immer wieder an denjenigen erinnert.

    Liebe ist dagegen eine ganz (!) andere Baustelle.
  • @Nikki Ganz wunderbar auf den Punkt gebracht - das Verlieben.
  • Danke Dir @NomaDie.
  • Ich habe tatsächlich bewusst den Begriff des ver-liebens gewählt, denn da gebe ich dir Recht @Nikki
    Liebe ist nochmal eine ganz andere Baustelle, die, wenn man sie erfährt, wert sein sollte, daran festzuhalten.

    Warum verliebt man sich in einen bestimmten Menschen?
    Klar spielen da auch die Hormone mit rein.

    Jedoch erfahre ich es inzwischen ähnlich wie San
    und stelle in den letzten Jahren für mich fest, dass ich zielsicher, wenn auch unbewusst, bei denjenigen Menschen näher hinspürte, die mir letztendlich halfen, mich selbst besser annehmen zu können, da sie Anteile von mir spiegelten, die ich bei meinem Gegenüber extrem anziehend fand. Oft wurde aus solchen Begegnungen dann Liebe. Manchmal sogar eine Beziehung.
    Immer durfte ich etwas über mich lernen.

    Liebe zu anderen Menschen scheint mir eine Herzensangelegenheit zu sein.

    Zum Thema Liebe würde mir spontan Folgendes einfallen



  • Auszug aus dem Credo Songtext


    Love is patient
    Love is kind
    It keeps no record of wrongs
    Love doesn't boast
    Love isn't proud
    It's light when all hope is gone


    Love always trusts
    Love always hopes
    It always perseveres
    Love isn't rude
    It's coming for you
    The hand to dry your tears


  • Das ist wohl so ähnlich, wie die Frage nach dem Sinn des Lebens... schwierig eine richtige Antwort zu finden.

    Es gibt ja richtige und bestimmt auch falsche Gründe sich zu verlieben. Ich habe mich schon verliebt, weil ich einsam war, weil die andere Person eine innere Leere gefüllt hat, weil es eine starke körperliche Anziehung gab aber auch, weil man mir das Gefühl gab, die beste Version von mir selbst zu sein.

    Wie man das dann bewerten will, lass ich mal dahingestellt.

    Hormone spielen da natürlich auch eine Rolle. Das hat für mich nicht ausschließlich etwas mit dem Aussehen zu tun sondern auch mit der Ausstrahlung, der Gestik und Mimik eines Menschen.
    Liebe auf den ersten Blick finde ich oft ein bisschen zu kurz gedacht. Wie @San schon meinte, ist es bei mir auch eher so, dass ich mich verliebe, wenn jemand Dinge an mir schätzt und sieht, die anderen nicht auffallen und die ich an mir sehr mögen würde, wenn das nicht so verpönt wäre mit dem Eigenlob ;). Klar kann ich mich zu jemandem spontan hingezogen fühlen aber ob ich mich dann verliebe, zeigt sich erst. Das im Rückblick dann als "Liebe auf den ersten Blick" zu bezeichnen ist vielleicht eher etwas für Romantiker.

    Ich sehe da auch bei mir eine Veränderung, warum und in wen ich mich verliebe. Was natürlich auch damit zu tun hat, wie man sich selbst verändert und diese Veränderung nach Außen hin lebt und kommuniziert.

    Sehr komplexes Thema aber auch ein sehr schönes ;)
  • @soultattooed "weil man mir das Gefühl gab, die beste Version von mir selbst zu sein." Autsch. Das hat grade direkt ins Schwarze getroffen. Hab ich so noch nicht drüber nachgedacht, aber jetzt wo du es sagst....
  • @san @soultattooed verlieben finde ich ganz schwierig ohne eine starke Anziehung, auch wenn ich in Gegenwart eines Menschen beglückend spüre, wie gut ich mich mag so wie ich mich verhalte und fühle in seiner Anwesenheit. Konkret: schweigen können. Auf jeden Fall kein emotional gefärbtes Unterhaltungsprogramm. Keine Selbstdarstellung. Das ist angenehm, führt aber nicht zu Verliebtheit.

    Einschub: Ich fühle mich oft dazu getrieben, offener zu sein als ich möchte. Dies ist sogar schon normal geworden für mich. Und jedes Mal schäme ich mich im nachhinein sehr dafür. Smalltalk geht auch nicht...

    Richard Sennett schrieb: «Eine destruktive Gemeinschaft entsteht dort, wo die Menschen glauben, dass sie ihre Empfindungen voreinander enthüllen müssen, um emotionale Bindung herzustellen.»

    Wie entsteht für Introvertierte emotionale Bindung?
    Wie du an einem anderen Ort geschrieben hast schreibst San: oft fehlt dem Gegenüber die Geduld.
    Ich könnte mich in jemanden verlieben den ich sehr gut kenne. Diese Menschen sind schon in Beziehungen und deshalb nicht frei. Mich dünkt, das macht sie freier im Ausdruck und gibt mir zugleich Sicherheit und Zeit.
    Eine Zwickmühle!







  • Das Zitat von Richard Sennett zeigt punktgenau solches, was ich rundherum beobachte! Vielen Dank fürs Einstellen, @Eva!
  • Ich weiß nicht, ob ich das Zitat von Sennett auf eine romantische Beziehung oder auf den "Prozess" des Verliebens anwenden möchte. Meines Wissen nach, schrieb er ja über den Verfall des öffentlichen Lebens.

    Für mich hat Intimität sehr viel mit dem offenbaren meiner Gefühle, Empfindungen und Ängste zu tun. Wem soll ich sie offenbaren, wenn nicht dem (oder den) Menschen, dem ich vertraue? Und wie soll daraus Liebe werden, wenn ich ihm/ihr nicht vertraue? Dazu gehört für mich auch, mit dieser Person Zeit schweigend zu verbringen oder sich auch nonverbal zu verstehen. Aber Nähe empfinde ich nur zu Menschen, denen ich alles anvertrauen kann und will. Da mache ich zwischen Freundschaft und Beziehung keinen Unterschied. Freundschaft kann ja auch eine Vorstufe zu einer Beziehung sein.

    Vielleicht habe ich dich da aber auch falsch verstanden @Eva?

  • Liebe @seelenbilder und @soultattooed
    das Zitat von Sennet hat mich so stark angesprochen, irritiert, beschäftigt, ich wollte es einfach anbringen. Dank eurer Reaktionen und dank dem, was ich alles in der Zwischenzeit gelesen habe, weiss ich nun, warum.

    Als erstes sind mir die Fernsehsendungen eingefallen, wo sich Menschen vor laufender Kamera ziemlich hemmungslos darstellen. Es wird geweint und geschrien, es werden Anschuldigungen gemacht, es wird sich versöhnt mit wieder gefundenen Familienangehörigen. Für mich peinlich anzuschauen. Das war mein erster Gedanke.

    Gleichzeitig habe ich mich schon lange gefragt, warum ich manchmal so offen bin zu anderen Menschen, manchmal völlig Fremden, ihnen so sehr vertraue, dass ich gleich über tiefsinnige Themen sprechen möchte.

    Inzwischen habe ich erfahren: Introvertierte tun das. Kein Smalltalk, sofort Tiefes, oder gar nichts. Da habe ich aufgeatmet. Und in diesem Falle hat Sennet natürlich nicht Recht. Es geht nicht darum eine emotionale Bindung herzustellen mittels der Währung "Enthüllung".

    Ich bin eigentlich kein vertrauensseliger Mensch, ich wirke (sagt man mir) sehr reserviert, aber es kommt vor, dass ich mit jemandem spreche, dem ich auf Anhieb vertraue. Es geht dabei nicht um das Herstellen einer emotionalen Bindung, sondern um eine Art Reflektieren, die ohne ein Gegenüber nicht möglich ist. Das empfinde ich als sehr schön, weiterführend, erhellend.

    @soultattooed "Aber Nähe empfinde ich nur zu Menschen, denen ich alles anvertrauen kann und will. Da mache ich zwischen Freundschaft und Beziehung keinen Unterschied. Freundschaft kann ja auch eine Vorstufe zu einer Beziehung sein." - Da denke ich völlig gleich wie du. Freundschaft kann so beglückend sein wie eine Beziehung, die dann irgendwann auch körperlich wird. Was es kompliziert macht. Deshalb ist für mich Freundschaft beglückender als Beziehung...

    Danke!
  • edited Juli 2020
    Liebe Eva,
    ich habe in Deiner Rückmeldung Punkte gelesen, die ich selbst genauso erlebe.
    Es ist echt spannend, ich würde mich eigentlich weder als typisch introvertiert oder extravertiert sehen - eher ambivalent. Grundsätzlich hat das Leben allerdings schon so viele Lernprozesse übermittelt, dass ich schon (eher) zurückhaltend bin.
    Doch - so wie Du es auch darlegst - gibt es Menschen, zu denen ich sofort einen Draht habe und mich ganz schnell in tiefe Themen vorwagen kann.
    Ich kann sogar eine Art Smalltalk beginnen, schaffe es aber sehr schnell, ebenfalls wieder bei intensiven Themen zu landen.

    Ganz sicher bin ich auch überhaupt kein humorloser Mensch, doch ich finde vieles nicht witzig, worüber sich andere Leute amüsieren können.

    Das Zitat hat mich deshalb so angesprochen, weil ich es auf ein Gesellschaftsphänomen beziehe, das mich immer wieder überrascht: Ich denke an unzählige TV-Sendungen, in denen Grauenhaftes zutage kommt, weil es den Menschen an Respekt untereinander und voreinander fehlt - die Distanzlosigkeiten, die dort ausgelebt werden, tun echt weh. Es macht immer wieder sprachlos, wie sich Leute vor Kameras geben. Habe diesbezüglich schon sehr oft das Gefühl gehabt, dass es besonders bei sehr haltlosen Menschen zu Geständnissen, Anschuldigungen und Aussagen kommt, die man einfach nicht glauben kann.
    Und so kann genau diese destruktive Gesellschaft entstehen, man muss sich nur div. Formate vor Augen führen, in denen Menschen von anderen verhöhnt, gemobbt und zum Schreien und Weinen gebracht werden. Sowas findet großen Anklang, die Leute konsumieren solcherart Darbietungen. Das macht fassungslos!
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